Raumsonde Blue Ghost setzt sanft auf dem Mond auf

Die Landefähre Blue Ghost des privaten US-Unternehmens Firefly Aerospace hat sanft auf dem Mond aufgesetzt. Wie aus den Livebildern der US-Raumfahrtbehörde Nasa und des Unternehmens hervorgeht, landete die unbemannte Raumsonde gegen 9.34 Uhr deutscher Zeit im sogenannten Mare Crisium, einer Tiefebene mit etwa 500 Kilometern Durchmesser. "Wir sind auf dem Mond!", verkündete der verantwortliche Chefingenieur Will Coogan aus dem Kontrollzentrum. Es ist erst das zweite Mal, dass das einer privaten Firma gelingt. In den kommenden zwei Wochen soll die Raumfähre wissenschaftliche Daten für zukünftige bemannte Missionen sammeln.

Mondlandungen gelten als technisch höchst anspruchsvoll: Da der Mond keine dichte Atmosphäre hat, fehlt der natürliche Bremseffekt durch Luftreibung. Für die Landung von Raumsonden muss die Geschwindigkeit also ohne diese Hilfe drastisch verringert werden. Etwa die Hälfte aller Mondlandungen endete bisher mit einem Misserfolg.

Die Raumsonde soll helfen, Menschen auf den Mond zu bringen

Wie erhofft steht Blue Ghost nach der Landung aufrecht auf dem Mond. Erst im Februar 2024 war der US-Firma Intuitive Machines mit Odysseus die erste kommerzielle Mondlandung der Raumfahrtgeschichte gelungen – und damit die erste US-Mondlandung seit über 50 Jahren. Die unbemannte Sonde kippte bei der Landung um, konnte aber trotzdem Daten übermitteln.

Blue Ghost ist mit zehn wissenschaftlichen Instrumenten ausgestattet, mit denen sie nun den Mond untersuchen soll. Unter anderem soll die Sonde in den Boden bohren und Proben entnehmen. Nach rund zwei Wochen, also einem ganzen Tag auf dem Mond, wird am Landeort die Sonne untergehen. Die Sonde soll davon Bilder aufnehmen und Daten darüber liefern, wie sich das lockere Mondgestein bei Dämmerung verhält. Auch das Magnetfeld des Mondes soll untersucht werden.

Die gesammelten Informationen sollen auch das Artemis-Programm der Nasa voranbringen. Mit der nach der griechischen Mondgöttin benannten Mission sollen erstmals eine Frau und eine nicht weiße Person auf dem Mond landen. Ursprünglich für 2024 geplant, wurde das Projekt mehrfach verschoben und ist derzeit für 2027 angesetzt. Ob die aktuelle US-Regierung unter Präsident Donald Trump an diesem Zeitplan festhält, ist noch unklar. Konkurrenzdruck gibt es inzwischen von China, das bis 2030 Menschen auf den Mond bringen will.

Nasa setzt auf private Anbieter

Blue Ghost startete am 15. Januar an Bord einer Falcon-9-Rakete von SpaceX vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida. Auch die japanische Mondlandefähre Resilience reiste mit. Der Lander des Start-ups ispace soll jedoch auf einer anderen Bahn zum Mond fliegen und dort erst in einigen Monaten ankommen.

Ebenso wie der im vergangenen Jahr gelandete Odysseus ist Blue Ghost Teil des Nasa-Programms Commercial Lunar Payload Services (CLPS). Indem sie kommerzielle Anbieter beauftragt, will die Raumfahrtbehörde auf ihrem erneuten Weg zum Mond vergleichsweise kostengünstig Daten sammeln. Insgesamt sind für das CLPS-Programm bis 2028 umgerechnet etwa 2,4 Milliarden Euro veranschlagt. Wenn alles glückt, steht die nächste Mondlandung kurz bevor: Das US-Unternehmen Intuitive Machines hat in der vergangenen Woche einen zweiten Lander losgeschickt. Athena könnte frühestens am Donnerstag auf dem Mond aufsetzen.