WTO rechnet wegen US-Zollpolitik mit Rückgang des Welthandelsvolumens
Angesichts des von den USA ausgelösten Zollstreits rechnet die Welthandelsorganisation (WTO) mit einem Rückgang des Welthandelsvolumens. Die WTO geht laut ihres neuesten Ausblicks davon aus, dass dieses 2025 um mindestens 0,2 Prozent zurückgehen wird.
Die WTO-Prognose berücksichtigt bereits die von US-Präsident Donald Trump verkündete Aussetzung der Sonderzölle für viele Länder. Sollten diese sogenannten reziproken Zölle jedoch umgesetzt werden, dürfte der Welthandel noch stärker zurückgehen: um bis zu 1,5 Prozent.
Ohne die jüngsten Entwicklungen im Zollstreit wären demnach rund drei Prozentpunkte mehr und somit ein Wachstum möglich gewesen. Laut WTO ist erst für 2026 mit einer moderaten Erholung zu rechnen: Dann sei ein Zuwachs von 2,5 Prozent möglich.
Rückgang von bis zu 77 Prozent bei chinesischen Exporten in die USA
Die größten Auswirkungen haben die US-Zölle laut WTO auf die USA und Kanada. Abgesehen vom Handelsvolumen werde dort auch die Wirtschaftsleistung schwächer werden. Die WTO rechnet dieses Jahr nur noch mit 0,4 statt 2 Prozent Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Nordamerika.
Die Exporte in Nordamerika dürften in diesem Jahr um 12,6 Prozent zurückgehen, die Importe um 9,6 Prozent, heißt es in der WTO-Prognose. Vor den Zollankündigungen hatte die Organisation plus 2,2 Prozent bei den Exporten und plus 2,8 Prozent bei den Importen erwartet. Die chinesischen Exporte in die USA gehen laut WTO im derzeitigen Szenario um 77 Prozent zurück.
Für Europa sind die Folgen deutlich weniger dramatisch: plus ein Prozent Exporte (statt vorher erwarteten 1,4 Prozent) und plus 1,9 Prozent Importe statt 2,1 Prozent. Beim BIP sieht die WTO für Europa im laufenden Jahr 1,2 statt 1,4 Prozent Wachstum.
Trump sieht China als Hauptgegner
US-Präsident Trump hat in den vergangenen Wochen hohe Zölle auf Importe anderer Länder erhoben, diese angesichts von heftigen Kurseinbrüchen an den Börsen aber teilweise wieder außer Kraft gesetzt. Besonders hart geht der US-Präsident gegen China vor, das er als Hauptgegner in der Handelspolitik ansieht. Die US-Zölle auf chinesische Einfuhren summieren sich inzwischen auf 145 Prozent. Die Volksrepublik reagierte mit Gegenzöllen auf US-Importe in Höhe von 125 Prozent.