EZB-Chefin sieht Schaden durch Trumps Zölle vor allem in den USA
Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) hätte ein von US-Präsident Donald Trump ausgelöster Handelskrieg weltweit große wirtschaftliche Folgen. Größten Schaden nähmen aber die USA selbst, sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde dem Sender BBC. Wenn es zu einem echten Handelskrieg käme, "hätte das schwerwiegende Folgen für das Wachstum und die Preise rund um die Welt, aber insbesondere in den USA", sagte sie.
Mittlerweile habe die Zollpolitik der neuen US-Regierung "ein Maß an
Unsicherheit verursacht, wie wir es schon lange nicht mehr erlebt haben", sagte Lagarde. Sie rief dazu auf, "äußerst wachsam zu sein".
Gleichzeitig sieht die EZB-Chefin auch eine Chance für Europa. Das sei vielleicht wieder einmal ein europäischer Moment, sagte sie und verwies auf die Ankündigung erheblicher Rüstungsausgaben. Sowohl Deutschland als auch andere EU-Länder wollen wesentlich mehr Geld für Verteidigung ausgeben.
Zölle und Gegenzölle
Seit der Amtseinführung im Januar hat US-Präsident Trump mehrmals Zölle angekündigt, teilweise eingeführt und manche wieder zurückgenommen. Davon betroffen waren neben der EU auch Kanada und China. Es wurden Gegenzölle verhängt.
In Reaktion auf die jüngst in Kraft getretenen US-Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte hatte die EU Gegenzölle angekündigt. Sie sollen in einem ersten Schritt vom 1. April an Produkte wie Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter treffen. Weitere Gegenmaßnahmen sind für Mitte April geplant. Nach Angaben der Europäischen Kommission wären US-Warenexporte im Wert von 26 Milliarden Euro von den geplanten EU-Reaktionen betroffen. Trump drohte daraufhin der EU mit Zöllen von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholische Getränke.
Auch das Kiel Institut
für Weltwirtschaft (IfW) hatte jüngst prognostiziert, dass die US-Zölle auf
Stahl- und Aluminiumimporte den USA mehr schaden als der EU.