Weniger Aufträge für deutsche Industrie im Januar
Die deutsche Industrie startet 2025 mit dem stärksten Auftragsminus seit einem Jahr. Die Bestellungen der Unternehmen sanken im Januar um 7,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das sei auf deutliche Rückgänge in den Bereichen Maschinenbau zurückzuführen und dem sonstigen Fahrzeugbau, der Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge umfasst. Dort waren noch im Dezember mehrere Großaufträge eingegangen.
Im Januar kam es in der Folge im Maschinenbau zu einem Minus von 10,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat, im sonstigen Fahrzeugbau zu minus 17,6 Prozent, wie die Statistiker mitteilten. Auch in der Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen verschlechterte sich demnach die Auftragslage: Sie sank im Vergleich zum Vormonat um 12,9 Prozent. Positiv habe sich hingegen ein Anstieg des Auftragseingangs von 4,8 Prozent bei der Herstellung von elektronischen Ausrüstungen ausgewirkt, hieß es.
Rückpralleffekt durch vorgezogene Bestellungen
"Der massive gemeldete Rückgang der Auftragseingänge im Januar sollte nicht überinterpretiert werden, da es sich in erster Linie um einen Rückpralleffekt nach dem übertrieben starken Anstieg im Dezember handelt", sagt der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien. "Auftragseingänge sowie Exportzahlen sind derzeit sehr schwankungsanfällig, da große Unsicherheit über Zölle der USA gegenüber dem Rest der Welt herrscht." Die Drohungen des US-Präsidenten Donald Trump mit Zöllen für die EU hätten zunächst dazu geführt, dass Bestellungen vorgezogen wurden.
Die Aufträge aus dem Inland sanken den Angaben zufolge im Januar im Monatsvergleich um 13,2 Prozent, die Auslandsaufträge gingen um 2,3 Prozent zurück. Im Jahresvergleich stand ein Minus von 2,6 Prozent.
Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich verringerte sich der Auftragseingang von November 2024 bis Januar 2025 um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Ohne die Großaufträge habe es ein Plus von einem Prozent gegeben. Zudem korrigierte das Bundesamt seine Angaben für die Auftragslage im Dezember von einem Plus von 6,9 Prozent auf 5,9 Prozent.
"Betrachtet man den mehrmonatigen Trend der Auftragseingänge, so lässt sich eine gewisse Abflachung des mehrjährigen Abwärtstrends beobachten", sagt Dullien. Damit wäre grundsätzlich "die Grundlage für eine Trendwende in der Industrie gelegt", allerdings sei unklar, wie es mit den von Trump angedrohten Zöllen für Importe aus Europa weitergehe. Würden tatsächlich Aufschläge von 25 Prozent für europäische Einfuhren in Kraft treten, drohe "ein neuer empfindlicher Rückschlag".