Irans Außenminister offen für Atomgespräche mit europäischen Staaten
Der Außenminister des Iran, Abbas Araghtschi, hat seine Bereitschaft erklärt, Deutschland, Frankreich und Großbritannien für Gespräche über das iranische Atomprogramm zu besuchen. "Nach meinen jüngsten Beratungen in Moskau und Peking bin ich bereit, den ersten Schritt zu machen, mit Besuchen in Paris, Berlin und London", teilte Araghtschi auf X mit. Dabei zeige er sich offen, sowohl über das Atomprogramm als auch "über alle anderen Bereiche, die von gemeinsamem Interesse sind", zu sprechen. Nun seien die drei Staaten am Zug.
Der Sprecher des französischen Außenministeriums sagte, Frankreich werde abwarten, ob der Ankündigung des iranischen Ministers Taten folgten. Das Land sei "sehr gerne bereit, den Dialog mit den Iranern" über das Atomprogramm fortzusetzen. Die Bundesregierung und die britische Regierung äußerten sich zunächst nicht. Der Iran und die drei Länder hatten seit dem vergangenen Jahr mehrere Treffen abgehalten, um den Dialog zu dem Thema wieder aufzunehmen. Im Dezember erklärten sie sich zu einem Ende der Sanktionen gegen den Iran bereit, um das Land am Bau einer Atomwaffe zu hindern. Westliche Staaten werfen der Regierung in Teheran vor, nach einer Atomwaffe zu streben, was der Iran zurückweist.
Die Regierung in Teheran hatte zuvor die Atomgespräche mit den USA wieder aufgenommen: Zwei Treffen unter Vermittlung des Oman in Maskat und Rom fanden bereits statt. Am Samstag sollen in Maskat weitere Atomgespräche geführt werden. "Ich denke, wir sind auf einem guten Weg zu einem Abkommen mit dem Iran", teilte US-Präsident Donald Trump vor diesem Hintergrund mit. Sollte es zu keiner Einigung kommen, hatte Trump in der Vergangenheit gesagt, einen Angriff auf den Iran nicht auszuschließen.
Trump war 2018 aus dem Abkommen ausgetreten
Araghtschi hatte am Mittwoch auch seinen chinesischen Amtskollegen Wang Yi in
China besucht. In der vergangenen Woche traf er zudem Russlands Präsidenten
Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow in Moskau.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien sowie die USA zählen zu den Ländern, die 2015 ein Atomabkommen mit der Regierung in Teheran abgeschlossen hatten. Dieses sieht vor, dass der Iran seine Atomaktivitäten einschränkt und im Gegenzug von einer Lockerung der gegen ihn verhängten westlichen Sanktionen profitiert. Die USA zogen sich in der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump im Jahr 2018 aus dem Abkommen zurück.