Nach Warnungen an die USA – Nordkorea testet wieder strategische Marschflugkörper

Nordkorea hat erneut strategische Marschflugkörper getestet. Wie Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag berichtete, beaufsichtigte Staatschef Kim Jong-un am Mittwoch die Raketentests vor der Westküste des Landes. Man wolle mit den Raketenstarts die Fähigkeiten des nordkoreanischen Militärs zum nuklearen Gegenschlag demonstrieren, hieß es in dem Bericht der KCNA. Es handelte sich um den vierten Raketenstart in diesem Jahr und den zweiten seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump.

Mit der Übung im Gelben Meer habe das Land seine „staatliche nukleare Abschreckung“ demonstrieren wollen, berichtete KCNA am Freitag. Die Marschflugkörper flogen laut KCNA 130 Minuten lang, bevor sie „präzise die Ziele trafen“. Kim Jong-un sprach demnach von einer „starken Schlagkraft“ als „perfekter Abschreckung und Verteidigung“. Weiter zitierte KCNA Kim mit den Worten, es sei die Verantwortung der nordkoreanischen Atomstreitkräfte, „die nationale Souveränität und Sicherheit zu verteidigen“.

Bilder in den nordkoreanischen Staatsmedien zeigten Kim umgeben von Beamten mit Ferngläsern, wie er den Einschlag einer Rakete beobachtet. Wo die Tests stattgefunden haben, wurde nicht bekannt gegeben. Doch laut der Experten-Website NK News mit Sitz in Südkorea wurde der Test wahrscheinlich in der Nähe der Stadt Nampho ausgeführt, etwa 130 Kilometer von der Grenze zu Südkorea entfernt.

Südkorea erklärte am Freitag, man habe die nordkoreanischen Raketenstarts verfolgt. Das südkoreanische Militär sei bereit, jede mögliche Provokation durch Nordkorea auf Grundlage der Militärallianz zwischen Südkorea und den USA abzuwehren, hieß es in einer Mitteilung des südkoreanischen Generalstabs.

Seit seinem Amtsantritt hat sich Trump mit seiner Verbindung zu Kim während seiner ersten Amtszeit gebrüstet und angekündigt, er werde dem Machthaber erneut die Hand reichen. Nordkorea reagierte zunächst nicht auf den Annäherungsversuch.

Vielmehr behauptete das nordkoreanische Verteidigungsministerium am Samstag, dass die USA und ihre Verbündeten seit Trumps Amtsantritt mehrere militärische Provokationen gegen Nordkorea gestartet hätten und verwies unter anderem auf die von Südkorea und den USA gemeinsam abgehaltene Militärübung mit B-1-Bombern in der vergangenen Woche.