Fragment des Teppichs von Bayeux in deutschem Archiv entdeckt

Ein bislang unbekanntes Fragment des berühmten Teppichs von Bayeux ist im Landesarchiv Schleswig-Holstein aufgetaucht. Das Archiv in Schleswig teilte mit, dass das Stück aus dem Nachlass des Textilarchäologen Karl Schlabow stammt, der es während des Zweiten Weltkriegs nach Schleswig-Holstein gebracht hatte.

1940 war die mittelalterliche Stickarbeit in die Hände der deutschen Besatzer gefallen, die sich aus rassenideologischen Gründen dafür interessierten. Nach Auskunft des Archivs war Schlabow Teil einer Wissenschaftlergruppe, die 1941 von der SS-Organisation Deutsches Ahnenerbe mit der Neuvermessung des Teppichs beauftragt wurde. Im Zuge dieser Arbeiten sei das nun entdeckte Fragment von der Unterseite des Teppichs entnommen worden. Weitere Details zu dem Fund sollen auf einer Pressekonferenz am 25. März bekannt gegeben werden.

Rückgabe an Frankreich soll noch in diesem Jahr erfolgen

Das Landesarchiv teilte mit, dass es sich bei dem Teppich von Bayeux um französisches Kulturgut handelt. Die Rückgabe des Fragments an Frankreich sei daher für dieses Jahr geplant. Die Republik Frankreich ist die Eigentümerin des fast 70 Meter langen und 53 Zentimeter breiten mittelalterlichen Kunstwerks, das als Weltdokumentenerbe gilt. 

Der Teppich von Bayeux illustriert die normannische Eroberung Englands im Jahr 1066 und zählt zu den bedeutendsten historischen Bildwerken Europas.