"Tagesspiegel"-Korrespondentin von US-Kabinettssitzung ausgeschlossen

Die USA-Korrespondentin des Tagesspiegels, Juliane Schäuble, wurde nach eigenen Angaben kurzfristig von der ersten Kabinettssitzung der Regierung von US-Präsident Donald Trump ausgeschlossen. Das schreibt sie in dem Newsletter Washington Weekly. Der Tagesspiegel ist demnach aktuell das einzige deutsch­sprachige Medium im erweiterten Presse­pool des Weißen Hauses.

Ihr sei versichert worden, die Entscheidung sei "nicht endgültig", schreibt Schäuble. Was genau das bedeute, sei unklar. Schäuble wirft dem Team von Trump Einschüchterungsversuche vor. "Dem Trump-Team geht es um Kontrolle und Einschüchterung", schreibt sie.

Die Trump-Regierung hatte am Dienstag verkündet, künftig selbst zu entscheiden, welche Medien aus dem direkten Umfeld von US-Präsident Donald Trump berichten können. Bisher bestimmte eine unabhängige Journalistenvereinigung, wer zum sogenannten Korrespondentenpool des Weißen Hauses gehörte und damit Zugang zum Oval Office oder dem Präsidentenflugzeug hatte. Künftig sollen traditionelle Nachrichtenorganisationen rotieren und auch Streamingdienste berücksichtigt werden. 

Weitere Nachrichtenagenturen betroffen

Zuvor seien die Plätze immer monatlich vergeben worden, schreibt Schäuble. Doch die Absage für die Kabinettssitzung kam sehr kurzfristig. In der Nacht zum Mittwoch habe die US-Regierung beschlossen, "dass Reporter, die eigentlich für den Pool des nächsten Tages eingeplant waren, ihren Platz verlieren und dafür andere Medienvertreter zugelassen würden", schreibt Schäuble. Von dieser kurzfristigen Änderung seien neben ihr Reporter der Nachrichtenagentur Reuters, der amerikanischen Onlinezeitung HuffPost, sowie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AP betroffen gewesen.

Zuvor hatte die US-Regierung der Nachrichtenagentur AP den Zutritt zu Presseterminen im Weißen Haus untersagt. Hintergrund ist die Weigerung der Agentur, die Bezeichnung Golf von Amerika statt Golf von Mexiko zu verwenden, wie es Trump angeordnet hatte.

Für den Besuch des britischen Premierministers Keir Starmer und des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den USA ist Schäuble laut eigenen Angaben wieder eingeplant.