Pestizid-Boomerang: So landen Gifte auf dem Teller, die in der EU längst verboten sind
Lebensmittelimporte aus Ländern außerhalb der EU sind einer Auswertung der Verbraucherorganisation Foodwatch zufolge oft pestizidbelastet. In vielen amtlichen Proben fänden sich sogar Rückstände von Mitteln, die in der EU verboten sind, erklärte Foodwatch am Mittwoch in Bezug auf Daten des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und den Länderbehörden. Besonders betroffen sind der Auswertung der Organisation zufolge Gewürze, Bananen und Mangos.
Das BVL analysiert regelmäßig Lebensmittel auf Pestizidrückstände. Im Ergebnis sind heimische Produkte in der Regel deutlich seltener belastet als Importe. Besonders bei Einfuhren von außerhalb der EU werden Grenzwerte häufig überschritten. Die Verbraucherschutzbehörde betont dabei, dass Überschreitungen der festgesetzten Rückstandshöchstwerte nicht automatisch ein gesundheitliches Risiko bedeuten.
Pestizide, die in der EU verboten sind, werden dennoch hergestellt und exportiert
Laut Foodwatch sind unter den nachgewiesenen Pestiziden jedoch auch Wirkstoffe, die laut Ernährungsorganisation FAO „hochgefährlich“ sind. Sie gelten demnach etwa als krebserzeugend, erbgutschädigend oder fortpflanzungsgefährdend. Die Verbraucherschützer sprechen zudem von einem „Pestizid-Boomerang“, denn einige in der EU verbotene Substanzen würden dennoch in der EU produziert, exportiert - und landeten dann per Import trotzdem „auf den Tellern europäischer Verbraucher:innen“.
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Die Organisation nennt das Beispiel Ethylenoxid, dessen Einsatz in Deutschland seit den 1980er Jahren verboten sei, das aber weiterhin produziert und etwa nach Vietnam oder in die Türkei exportiert werde und dann vor allem in Gewürzen wieder nach Europa gelange. „Der Stoff gilt als krebserregend und erbgutschädigend“, erklärte Foodwatch.
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Auch das Fungizid Carbendazim werde von deutschen Firmen etwa nach Ägypten, Bangladesch, Indien und Brasilien exportiert, führt die Organisation aus. Es sei erbgutschädigend und fortplanzungsgefährdend. Die BVL-Proben hätten das Mittel etwa in Basilikum, Chilischoten und Mangos aus genau diesen Ländern nachgewiesen.
Foodwatch und weitere Aktivisten kritisieren zudem, dass die verbotenen Mittel sich auf „die Gesundheit von Landarbeiter:innen und die Umwelt in den betroffenen Drittländern“ auswirkten. „Zuzulassen, dass die ländliche Bevölkerung in Afrika oder Asien diesen Risiken ausgesetzt wird, ist menschenverachtend“, erklärte Silke Bollmohr vom Aktivisten-Netzwerk Inkota. „Sie haben den gleichen Schutz wie wir verdient.“ (AFP)