Betrug im Gesundheitswesen verursacht Rekordschaden für Krankenkassen

Der Schaden durch Betrugsfälle im Gesundheitswesen hat für gesetzliche Krankenkassen einen neuen Höchststand erreicht. In den Jahren 2022 und 2023 entstand den Kassen durch nachgewiesene Betrugsfälle ein finanzieller Schaden von mehr als 200 Millionen Euro. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur "Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen" des Spitzenverbands der Krankenkassen (GKV) hervor, über den zuerst der Radiosender rbb24 berichtete. 

Der mit Abstand höchste Schaden entstand demnach mit fast 86 Millionen Euro im Bereich Arznei- und Verbandsmittel, verursacht etwa durch gefälschte Rezepte für teure Medikamente wie Schmerzmittel oder Abnehmspritzen.

Weitere Schwerpunkte sind der Pflegebereich sowie die häusliche Krankenpflege. Hier entstanden den Angaben zufolge jeweils Schäden in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro, beispielsweise durch Abrechnungen von Leistungen, die nie erbracht wurden. Von den insgesamt entstandenen Schäden wurden bislang rund 92 Millionen Euro gerichtlich oder außergerichtlich zurückgefordert.

Betrugsfälle zunehmend komplex

Der Bericht stützt sich auf Hinweise von Beschäftigten innerhalb des Gesundheitswesens sowie von externen Informanten. Insgesamt gingen im Berichtszeitraum fast 50.000 Hinweise ein; in rund 9.300 Fällen wurde Fehlverhalten nachgewiesen. Die Betrugsfälle seien dabei zunehmend groß und komplex, häufig gehe es um vernetzte Strukturen mit mehreren Beteiligten. Ein Großteil der Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen konzentriere sich inzwischen auf solche "ressourcenintensiven Großfälle".