Lauterbach lobt "historisches Pandemieabkommen" der WHO

Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat das Pandemie-Abkommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als "Win-win-Situation für die ganze Welt" gelobt. Der SPD-Politiker bezeichnete die Einigung als historisch. Der Vertrag sorge dafür, dass Informationen schneller geteilt würden. Dadurch könne zeitnah reagiert und gegengesteuert werden. Betroffene Länder erhielten so zügiger Medikamente und Impfstoffe.

Das Abkommen könne Pandemien abwenden, da schneller auf lokale Krankheitsausbrüche reagiert werden könne. Möglicherweise hätte ein solches Abkommen dafür gesorgt, dass die Länder besser auf das Coronavirus reagiert hätten, so Lauterbach weiter. Wäre der Erreger früher bekannt gewesen, hätte man schneller aktiv werden können. Auch die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen begrüßte den Vertrag. Er sei "ein starkes Signal der weltweiten Solidarität".

Die EU-Kommission lobte die Einigung auf das Pandemieabkommen als "ausgezeichnete Neuigkeiten aus Genf". Das schrieb Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Onlinedienst Bluesky. "Wir haben die Lehren aus Covid gezogen", fügte sie mit Blick auf die Coronapandemie hinzu.

WHO-Abkommen soll Welt auf zukünftige Pandemien vorbereiten

Die Mitgliedsstaaten der WHO hatten sich nach mehr als drei Jahren Verhandlungen auf einen Entwurf des Pandemieabkommens geeinigt. Es soll die Welt sicherer vor Pandemien machen. Im Mai werde der Text der kommenden Weltgesundheitsversammlung zur Prüfung vorgelegt, teilte die WHO mit. Die USA sind nach ihrem Rückzug aus der Organisation nicht bei dem Abkommen dabei.

Kernstück des Abkommens ist ein Mechanismus, der die schnelle Weitergabe von Daten über Krankheitserreger an Pharmaunternehmen ermöglicht. So sollen bei zukünftigen Krisen schneller Impfstoffe und Medikamente entwickelt werden können. Außerdem soll das Abkommen die Prävention stärken. Die Länder verpflichten sich, ihre Gesundheitssysteme zu stärken und das Tierreich zu überwachen, sodass Krankheitsausbrüche schnell entdeckt werden. 

Zudem sollen alle Länder Zugriff auf Schutzmaterial, Medikamente und Impfstoff haben. Das soll chaotische Zustände bei der Beschaffung von Schutzmaterial und die ungerechte Verteilung der Impfstoffe verhindern. Bei Corona hat jedes Land hastig reagiert und zunächst ohne Rücksicht auf andere seine Interessen durchgesetzt.