Gesetzliche Krankenkassen verzeichnen Milliardendefizit

Das Defizit der gesetzlichen Krankenkassen betrug im vergangenen Jahr rund 6,2 Milliarden Euro. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium mit dem vorläufigen Finanzergebnis für 2024 mit. Die Finanzreserven der Kassen sanken demnach deutlich unter die gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve von 0,2 Monatsausgaben. Das Defizit des Gesundheitsfonds betrug 3,7 Milliarden Euro.

"Das hohe Defizit der Krankenkassen in 2024 und der starke Anstieg der Zusatzbeiträge zu Jahresbeginn sind nicht nur Ergebnis eines inflationsbedingt hohen Anstiegs der Ausgaben für Personal und medizinische Leistungen", sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Sie seien "auch darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Legislaturperioden versäumt wurde, das Gesundheitssystem zu modernisieren und die Strukturen für die Zukunft fit zu machen".

Lauterbach hob hervor, dass es allein im Krankenhausbereich einen Ausgabenanstieg um fast neun Prozent gegeben habe. Mit dem Digitalgesetz und der Krankenhausreform seien zwar "fundamentale Veränderungen angestoßen" worden. Darüber hinaus müssten aber "gesamtgesellschaftliche Aufgaben wie etwa die medizinische Versorgung von Bürgergeldbeziehenden kostendeckend aus Steuer- und nicht aus Beitragsmitteln" finanziert werden. Dafür müsse aber auch mehr staatliches Geld bereitgestellt werden.

Gestiegene Ausgaben

Die gesetzlichen Krankenkassen haben 2024 laut Ministerium 320,6 Milliarden Euro eingenommen und 326,9 Milliarden Euro ausgegeben. Damit sei das Defizit im Vergleich zu den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres noch einmal deutlich gewachsen. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten verzeichneten bei einem Anstieg der Versichertenzahlen von 0,3 Prozent einen Zuwachs von 7,7 Prozent – obwohl die Verwaltungsausgaben sogar leicht zurückgingen.